Mittwoch, 15. April 2015

Drei nach Norden von Florian Beckerhoff

Erscheinungsdatum: 01.04.2015
Verlag: Rütten & Loening 
ISBN: 9783352006821
Flexibler Einband: 272 Seiten

Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten 

Bei einem gemeinsamen Essen der Freunde Greta, Cassady und dem Halben Belgier kommt das Gespräch auf eine riesige Holzkiste, die bei Greta im Flur steht. Adressat sind zwei alte Menschen in Schweden, die für Greta Heimat und Kindheit bedeuten. Kurz entschlossen brechen die drei mit samt der Kiste von Berlin nach Schweden auf. Was völlig harmlos beginnt, endet in einem fulminanten Chaos, denn: "Wer hier kein guter Mensch ist, der ist schlecht".

Florian Beckerhoff Roadmovie wechselt von oberflächlich zu tiefsinnig und wieder zurück. Die Sprünge sind nur schwer nachvollziehbar. Die Hauptakteure Greta, Cassady und der Halbe Belgier machen es dem Leser nicht leicht. Es fällt schwer Sympathiepunkte für die drei zu finden. Greta setzt alle Hebel in Bewegung um die Kiste ans Ziel zu bringen - ich habe das Gefühl die Kiste symbolisiert ihr Leben, das es zu retten gilt.

Von einem Roadmovie hätte ich mehr landschaftliche Eindrücke, ein "Unterwegssein" erwartet. Tatsächlich erfährt man mehr über exzessiven Alkohol- und Zigarettengenuss, unterbrochen von zweifelhaften kulinarischen und körperlichen Aktivitäten.

Laut Klappentext soll es sich um "eine grandios komische Roadnovel über drei charmante Helden und den Mut, das Leben in die Hand zu nehmen" handeln. Meine Leseerwartung war dementsprechend hoch. Doch dem Sarkasmus, den Spitzen gegen den schwedischen König und die Spöttelei auf die Deutschen konnte ich nichts abgewinnen. Humor ist eine Sache für sich. Ich habe ihn leider in diesem Buch nicht gefunden. 

     
"Wir hängen wie Wäsche an einer Leine zwischen gestern und morgen" ... :

so der Halbe Belgier, der bis zum Ende keinen Namen bekommt.

Natürlich spürt man, wie die drei verzweifelt ihre Identität und Freiheit suchen, aber bis auf die letzten beiden Kapitel war alles viel zu verworren und zusammenhanglos aneinandergehängt.

Mir fehlte die Atmosphäre eines Roadmovies. Am Ende konnte ich mich aber ein wenig mit der Story anfreunden.

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