Samstag, 16. Januar 2016

Kalter Zorn von Ilja Albrecht




    Erscheinungsdatum: 16.11.2015
    Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag 
    ISBN: 9783734100734
    Flexibler Einband: 320 Seiten

    Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 

Ein skrupelloser Serientäter schlägt im beschaulichen westfälischen Xanten zu. Opfer ist eine junge amerikanische Austauschschülerin, die äußerst brutal und zielgerichtet gefoltert wurde. Schnell wird dem Fallanalytiker Kiran Mendelsohn klar, dass auch in den USA zwei junge Mädchen Opfer dieses Täters wurden. Zusammen mit dem FBI laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, doch ein weiterer Mord in Deutschland kann nicht verhindert werden. Der Täter muss aus der Reserve gelockt werden, bevor eine weitere Tat geschieht.


Ilja Albrecht hat nach "Sibirischer Wind" einen weiteren Thriller mit dem Psychologen Kiran Mendelson geschrieben. Die beiden Büchern lassen sich aber unabhängig voneinander lesen und sind in sich geschlossen. Der Schreibstil ist eher nüchtern, betrachtend. Der Autor verzichtet dankenswerter Weise auf reißerische und allzu brutale Szenen. Dennoch kann man sich ein sehr gutes Bild vom Täter und seinen Opfern machen. Der Täter scheint es nur auf eine bestimmte Art von jungen Frauen abgesehen zu haben. Er lauert, beobachtet und plant gezielt die Morde. Nichts scheint unüberlegt zu geschehen. Als Leser bleibt man bis zur letzten Seite völlig im Unklaren darüber, wer wohl dieser Täter sein mag. Auch die Ermittler tappen völlig im Dunkeln und auch der sonst so treffsichere Fallanalytiker kann sich kein klares Täterbild machen. Durch den ersten Mord wird der Spannungsbogen gleich hoch angesetzt und wird während der Falllösung gehalten.

Der Fokus liegt auf den Ermittlungen. Die Vorgehensweise des Teams wird detailliert beschrieben. Der Hauptaugenmerk wird dabei auf Kiran Mendelsohn gelegt. Als Kiran wegen der laufenden Ermittlungen in die USA reisen muss, wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Hier trifft er auf ehemalige Ausbilder und Kollegen. Während seiner Ausbildung in Quantico musste er einen aus der Kontrolle geratenen Kollegen erschießen. Die Reise wird für ihn eine Art Selbstfindung als er in einem Indianerreservat an einer reinigenden Zeremonie teilnimmt. Leider war für mich dieser Teil nur schwer mit der eigentlichen Handlung zu verbinden. Die Schilderung war mir zu lang und heroisch.

"Wenn du jetzt rausgehst und handelst, dann akzeptiere, was du tust und warum du es tust. Hinterfrage nicht, fühle und verstehe."
Der Thriller beleuchtet gesellschaftskritisch die vermeintlich heile Welt der erfolgreichen, schönen und sorglosen Jugend. Es werden dunkle Seiten beleuchtet und Unglaubliches hervorgebracht. Dabei bekommt man aber schnell den Eindruck, dass wirklich niemand so zu sein scheint, wie er vorgibt. Das alles in dieser neuen schönen Welt nur Lug und Trug ist.

Mich hat der Thriller bis auf die genannten Punkte überzeugen können. Die Suche nach dem Täter war bis zur letzten Seite spannend und konnte am Ende überraschen. Auf einen weiteren Fall für Kiran Mendelson darf man gespannt sein.

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