Mittwoch, 23. März 2016

Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel von Chris Nolde

https://keinundaber.ch/de/literary-work/eigentlich-ist-mein-leben-gar-nicht-so-ubel/
    Erscheinungsdatum: 22.02.2016
    Verlag: Kein & Aber
    ISBN: 9783036957364
    Fester Einband: 265 Seiten

    Meine Bewertung: 3,5 von 5 Punkten 
Scheitern gehört scheinbar zum Leben von Max Baum dazu. Als Schriftsteller bekommt er für seinen Roman Drohbriefe, wird öffentlich beleidigt. Schreibblockade, Beziehungstrennung und Jobverlust machen das Leben nicht leichter. Seine Familie setzt ihm zu, endlich einen vernünftigen Beruf auszuüben, doch Max blendet alles aus. Als er der ungewöhnlichen Emma begegnet, scheint sein Leben sich zu ändern. Aber ist Max bereit dazu?


Chris Nolde lässt Hauptprotagonist Max Baum ein Jahr lang aus seinem Leben erzählen. Der schnelle, lockere Erzählstil holt einen sofort ab und weckt die Neugier auf Max. Nach den ersten Seiten wirkt die Szenerie eher bedrückend und düster. Panikattacken gehören zum Alltag des 27-jährigen Schriftstellers. Wildfremde Menschen beschimpfen ihn, die Miete für seine Berliner Wohninsel kann er kaum aufbringen und selbst sein Hund wirkt depressiv. Max nimmt das Leben wie es kommt mit einem stoischen Optimismus, bei dem man sich fragt, woher er den eigentlich nimmt. Auch wenn ich Max Lebenseinstellung nicht teile und nur schwer nachvollziehen kann, gefallen mir seine Gedankengänge:


"Berlin bleibt ein Geheimnis. Ein Geheimnis, kein Rätsel. Ein Rätsel kannst du lösen, so wie du die Konventionen eines fremden Landes verstehen lernst, ein Geheimnis aber kennt nur den Versuch, die Annäherung. Und es steckt immer auch ein Teil von dir darin."
Die Begegnung mit der konsequenten, schnörkellosen und pragmatischen Emma verändert Max. Vor ihr kann er sich nicht hinter seiner Ironie verstecken. Emma nimmt alles so an, wie es ist, versteckt und verstellt sich nicht. Sie ist es, die Regeln für ihre Beziehung aufstellt und Max dennoch Max sein lässt.

Nach einem Jahr feiert Max wieder Geburtstag. Vieles hat sich geändert und ist doch gleich geblieben. Eine überraschende Erkenntnis zeigt am Ende einen möglichen Weg aus der Schleife.

Dieser Roman ist so echt, schräg und ehrlich, dass man glauben könnte, hier hat jemand sein Leben aufgeschrieben.
  


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