Dienstag, 9. August 2016

Plötzlich mächtig von Mia Sassen






    Erscheinungsdatum: 21.05.2016
    Verlag: ROWOHLT Wunderlich
    ISBN: 9783805250917
    Flexibler Einband: 348 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Raus aus dem Alltag das klingt verlockend. Jule nimmt spontan ein Engagement im "Frollein-Salonorchester" in Mexiko an. Nette Reisebekannte im Flieger und ein überraschender Empfang am Flughafen lassen ihre Stimmung steigen. Durch eine Verwechselung spielt sie nicht Ukule, sondern mimt die Vorstandschefin eines Luxuskonzerns. Doch was als Urlaubslaune anfängt, entwickelt sich langsam zum Selbstfindungstrip. Das Versteckspiel kostet Kraft und Jule mag auch nicht mehr lügen, denn wenn Gefühle ins Spiel kommen, muss man sich entscheiden. Aber nicht immer hat man das Geschehen selbst in der Hand.



Mia Sassen hat einen temperamentvollen Sommerroman geschrieben, der zwischen all den humorvollen Szenen und wundervollen mexikanischen Landschaftsbildern eine Botschaft vermittelt. Es ist nie zu spät sein Leben zu ändern, man muss es nur in Angriff nehmen.

Hauptprotagonistin Jule scheint sich mit ihrem trostlosen Singleleben abgefunden zu haben. Ihr Chef nutzt sie schamlos aus, ihre Kinder sind erwachsen und brauchen sie nicht mehr. Ihre Träume sind tief vergraben, bis sie unverhofft zu einer Orchesterreise nach Mexiko aufbricht. Bestärkt durch ihre Reisebekannten Ada und Richard lässt sie sich auf ein Verwechselungspiel ein und tritt als Vorstandschefin auf, dessen zufällige Namensvetterin sie ist. Statt Ukuleletönen nimmt sie Geschäftstermine war und verhandelt Verträge aus. Da niemand die neue Vorstandschefin kennt, fällt der Schwindel nicht auf. Sie hat Erfolg, genießt den Luxus und hat ihr Herz an ihren Dolmetscher verloren. Doch kann man aufgebaut auf einer Lüge ein neues Leben beginnen?

Jule ist einem sofort sympathisch. Ihre etwas tolpatschige aber liebenswerte quirlige Art verleitet zum Schmunzeln. Kaum zu glauben, dass sie kurz vor ihrem 50. Geburtstag steht. Man gönnt ihr die Auszeit im Luxusleben und beneidet sie vielleicht auch ein wenig. Gute Freunde findet sie in Ada und Richard, die beide auch mit Alltagsdämonen zu kämpfen haben und deshalb so gut zu Jule passen. In tropischen Gefilden fällt bei allen langsam die Anspannung ab und sie können sich neuen Dingen öffnen, zeigen ungeahntes Potenzial.

Auch wenn das Ende etwas zu actionreich und unglaubwürdig spektakulär ausfällt, fühlt man sich doch rundum gut unterhalten. Meine Reise- und Auszeitlust wurde geweckt.



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