Sonntag, 25. Dezember 2016

Schattenkiller von Mirko Zilahy


https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/thriller/schattenkiller/id_5859648
    Erscheinungsdatum: 09.12.2016
    Verlag: Bastei Lübbe
    ISBN: 9783404174201
    Flexibler Einband: 432 Seiten

    Leseprobe

    Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 
  Im ungewöhnlich düsteren und regenreichen Rom treibt ein
  Serienkiller im Industrieviertel sein Unwesen. Fundorte und
  geheimnisvolle Details, wie Schweineherzen und Ventile,
  wollen nicht zueinanderpassen. Commissario Mancini wird
  der Fall förmlich aufgezwungen, denn er scheint der einzige
  zu sein, der diesem Fall gewachsen ist. Eigentlich möchte
  dieser aber nur das Verschwinden von Doktor Carnevali
  aufklären und weiter in seiner Melancholie versinken.


Mirko Zilahy hat für einen Thriller einen eher ruhigen und an manchen Stellen fast schon tiefgründigen Schreibstil gewählt. Die Szenen werden sehr detailliert und atmosphärische beschrieben, jeder Raum, jeder Fundort wird mit vielen Hinweisen angereichert. Man kann sich sehr gut an diese Orte versetzen und bekommt ein Gefühl für die Umgebung. Man merkt, wie wichtig dem Autor die Schilderungen Roms fernab der touristischen Traumziele sind.


"Unter dem rabenschwarzen Himmel, umhüllt vom Regen, wirkte das Kolosseum wie eine Falle aus Marmor und Ziegeln, ein schlummerndes Raubtier, jederzeit bereit für das nächste Blutbad. Der rote, blutdürstige Stein verlieh der elliptischen Kurve eine ebenso massive wie harmonische Form. Hier, vom Hügel aus, sah der mächtige Bau wie ein gigantisches gezahntes Maul aus, noch immer angetrieben von einstiger Wildheit."
Wechselnde Erzählperspektiven helfen dem Leser, Stimmungen der einzelnen Protagagonisten besser wahrzunehmen. Denn hier geht es vor allem um die Charaktere. Mancini ist ein besonderer Protagonist, den das Leben gezeichnet hat. Er ist schwierig und für seine Mitarbeiter nicht einfach zu ertragen. Durch den Tod seiner Frau hat er den Lebenssinn verloren und vermeidet jedwede Berührung. Es wird viel mit Symbolik gearbeitet, durch den der Schmerz verdeutlicht wird.

Nebendarsteller, die plötzlich zu besonderen Momenten führen und fast schon literarisch anmuten, machen den Reiz des Romans aus. Ob es die Angst der Tatortfotografin ist oder die überraschende Anziehungskraft der kühlen Staatsanwältin, man wird von diesen Szenen gefangen genommen.

Leider gibt es aber auch einige Passagen, die viel Raum für theoretische Profilerarbeit einräumen. Wiederholungen der Tathergänge, Zusammenfassungen, die den Spannungsbogen abflachen lassen und Abhandlungen über frühere Mordserien unterbrechen den Lesefluss.

Der Mörder ist keine Überraschung, denn ein anderer Mörder, der viel grausamer und leider auch viel zu oft zuschlägt, steht am Ende im Fokus.

Für mich ein ungewöhnlicher Thriller mit viel Tiefgang, der Rom als völlig neue Kulisse nutzt und durch das Nachwort des Autors zum Nachdenken anregt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen